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Von der Idee zur Weltfirma

Die Erfolgsgeschichte von Young Chang

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von
Carsten Dürer

Fabrik in Incheon, in der Nähe von Seoul
Blick auf die Fertigung von Young Chang in Incheon, in der Nähe von Seoul.
 DIE GESCHICHTE
Mitbegründer von Young Chang: Jai-Sup Kim1956 war es, als sich die drei Kim-Brüder Jai-Young, Jai-Chang und Jai-Sup aufmachten, Klaviere zu bauen. Man muß bedenken, daß der Korea-Krieg erst drei Jahre beendet war und in Korea kaum Menschen lebten, die genug Geld hatten, sich ein Klavier leisten zu können oder zu wollen (schließlich gab es andere, wirtschaftlich dringendere Probleme zu lösen). Auch die Regierung Süd-Koreas sah nicht ein, solch ein Vorhaben, das momentan nur ein reines Luxusgut betraf, zu unterstützen. Dennoch hatten die Kim-Brüder die bestmöglichen Voraussetzungen, denn alle drei verfügten über einen jeweils anderen Ausbildungshintergrund: Jai-Young hatte ein Wirtschaftsstudium hinter sich, Jai-Chang einen Abschluß im Bereich Musik und Jai-Sup war Ingenieur. Diese drei Wissensbereiche zusammen sollten in der Folge den Erfolg von Young Chang besiegeln.

Doch zu Beginn eröffnete man einen Klavierhandel, in dem man Instrumente anderer Hersteller verkaufte. Doch die Gewinnspannen waren zu gering, um etwas eigenes aus diesem Geschäft herausarbeiten zu können. 1962, mittlerweile war man zu einem Firmengebilde unter dem Namen Young Chang Akki Company angewachsen (und damit der erste Musikinstrumentenhersteller Koreas geworden), ging man mit einem japanischen Musikinstrumentenhersteller eine Kooperation ein: Man begann diese Instrumente in Korea zu fertigen, also zusammenzubauen. Blick in die Klavierherstellung Geliefert wurde nunmehr das vorgefertigte Material. So konnte man hohe Einfuhrzölle für die Instrumente umgehen und deutlich mehr Geld verdienen. Schon fünf Jahre später konnten die Kim-Brüder sich dann an eine eigene Fertigung machen. Von Anbeginn an war den Firmengründern klar, daß sie sich nur dann auf einen weltweiten Markt begeben könnten, wenn sie qualitativ hochwertige Instrumente liefern würden, die sich nach und nach an den von den Europäern, Amerikanern und mittlerweile auch den Japanern gesetzten Standard annähern würden. Doch die Firma in Incheon, nahe der Metropole Seoul, wuchs. Rückschläge wie ein Brand in der ersten Fabrik während man die zweite gerade aufbaute, ließen das Fortkommen nur ins Stocken geraten, verhinderten es aber nicht.

 ALLES AUS EINER HAND
Blick in die Flügelherstellung Um die gewünschte Qualität zu erreichen, sah man bei Young Chang schnell ein, daß man das gesamte Klavier selbst bauen müsse, angefangen bei der Fichte für den Resonanzboden, über die Stimmnägel, bis hin zur gußeisernen Grundplatte. Das Problem war, daß zu dieser Zeit kein Lieferant in der Lage war, die Halbfertig-Erzeugnisse in ausreichender Stückzahl oder aber in verlangter Qualität liefern zu können. 1976 kam die zweite, wesentlich größere Fabrik hinzu, ebenfalls in Incheon, 1977 eröffnete Young Chang eine eigene Fabrik zur Herstellung von Gußplatten. Heute besitzt Young Chang eine von weltweit nur wenigen Vakuum-Anlagen zur Herstellung von Gußplatten, die eine immens hohe Stabilität aufweisen.

1979 wurde Young Chang Amerika gegründet. So begann man auf den amerikanischen Geschmack abgestimmte Instrumente zu bauen. Schon 1980 wurde die Ursprungsfabrik erweitert, bevor man 1993 ein Sägewerk in Tacoma, Washington (USA) gründete. So kann man weniger aufwendig als zuvor die kanadische Sitka-Fichte, die für den Resonanzboden benutzt wird, verarbeiten. Der Transport fällt nur mehr für die Fertigteile an, nicht mehr für das gesamte unbehandelte Holz. 1995 kamen weitere Fabriken in China hinzu, wo ebenfalls Klaviere produziert werden.

Heute liefert Young Chang, nunmehr eine der weltweit größten Firmen im Bereich der Klavierherstellung, in nahezu 50 Länder der Welt. Insgesamt werden heute mit 4500 Mitarbeitern weltweit 100.000 Klaviere und ca. 8000 Flügel pro Jahr gefertigt. Die Anerkennungen blieben nicht aus. Schon 1987, also nur 31 Jahre nachdem das erste Klavier vom Band gelaufen war, erhielt Young Chang den "Japanese Industrial Standard Award", eine hohe Auszeichnung, weil Young Chang die erste nicht-japanische Firma war, der dieser Preis zugesprochen wurde. Wichtig sei noch zu erwähnen, daß trotz der immensen Größe des Unternehmens, der größte Anteil des Firmenkapitals immer noch in Familienhand liegt. Allein dies Engagement der Familie hat die vielen und unterschiedlichen Krisen in Korea und der koreanischen Wirtschaft überwinden lassen.

 DIE MODELLE
In der Klasse, in der sich die Instrumente von Young Chang bewegen, ist dieser koreanische Hersteller sicherlich einer derjenigen, die Standards in der Qualitat gesetzt haben. Das Preis/Leistungsverhältnis ist immens gut und allein dadurch laßt sich wohl auch der trotz aller Krisen entstandene Aufschwung in den Produktionszahlen erklären. Modell G-208 Die Anzahl und Bandbreite der Modelle scheint auf den ersten Blick uneingeschränkt. Immerhin werden in Korea heute 200 unterschiedliche Klaviermodelle und 80 verschiedene Flügelvarianten gefertigt. Allein die Oberflachenbandbreite ist erstaunlich. 150 unterschiedliche Lacke und Furniere werden bei Young Chang angeboten, nach dem Motto: wenn die Abnahmemenge oder der Preis stimmt, dann können wir alles produzieren, was gefällt. Dennoch sind auf dem europäischen Markt nicht alle Modelle erhältlich.

Hier kann man Modelle der Marken Young Chang und als Europa-Marke "Astor" erhalten, die sich in vielen Dingen von den vergleichbaren Modellen der Ursprungsmarke unterschiedet. Hinzu kommen noch die Modelle der Marke "Bergmann". Modell E-118 Hier ist kein Raum um einen umfassenden Überblick über die Modellvielfalt zu bringen. Eines ist sicher: Die Geschichte und Entwicklung von Young Chang ist eine Erfolgsgeschichte aus unserem Jahrhundert, die von drei Männern handelt, die Mut und Weitblick hatten. Nicht zu vergessen: die vielen engagierten Mitarbeiter, die unter der Führung dieser drei Visionäre mithelfen, die Firma zu einer der weltweit führenden in ihrer Branche zu machen. Heute besitzt in Korea fast jede zweite Familie ein Klavier: Dies ist letztendlich auch der Verdienst von Young Chang.

Wer sich einmal eingehender mit der Geschichte der Koreanischen Wirtschaft in den vergangenen 25 Jahren beschäftigt hat, der konnte längst bemerken, wie rasant sich die Firmen in Südkorea seit der Teilung des Landes im Jahre 1953 entwickelten. Da die Regierung meist auf die Schwerindustrie als Hoffnungsträger für eine weltweit wichtige, wirtschaftliche Bedeutung setzte, ist es um so bemerkenswerter, daß es die Firma Young Chang ab 1956 geschafft hat, sich im traditionellen Bereich des Klavierbaus innerhalb von nicht mehr als 40 Jahren zu einem der größten Klavierproduzenten weltweit zu entwickeln. Wir haben uns das Unternehmen einmal näher angesehen und wollten wissen, wie sich der Importeur, Young Chang Akki Europe GmbH, in einem Land fühlt, das hinlänglich als das weltweit führende Land im Bereich des Klavierbaus gilt.

 DER DEUTSCHE VERTRIEB
Martin Dietz, Geschäftsleiter Young Chang Akki Europe GmbH 1989 wurde im niederrheinischen Viersen (bei Mönchengladbach) eine Vertriebsfirma für den europäischen Markt gegründet, Young Chang Akki Europe GmbH. Man war sich klar, daß der deutsche und der europäische Markt ein sehr wichtiger sein würde, um weltweite Anerkennung erlangen zu können. Entsprechend schnell wollte man sich hier etablieren. Über die Entwicklung sprachen wir mit Martin Dietz, dem Geschäftsleiter der Young Chang Akki Europe GmbH.

PIANONews: Was war genau die Idee bei der Gründung des eigenen Europa-Vertriebs in Deutschland, neben der Idee der Präsenz auf diesem Markt, und wie entwickelte sich die Vertriebsfirma?

Martin Dietz: Der Wunsch war es, eine eigene Linie auf dem europäischen Mark zu installieren. Diese Idee war durch die Erfahrung mit dem Erfolg, den man auf dem amerikanischen Markt schon früher gehabt hatte, begründet. Bereits Mitte der 80er Jahre bestand ja schon in Kaarst, im Kreis Neuss, ein Office von Young Chang mit einem Geschäftsführer und zwei Mitarbeitern, die Kontakte zu bereits bestehenden Partnern hielten und ausbauten.

Mit der Einweihung des Gebäudes in Viersen im Jahre 1989 wurde dann Young Chang Europa in Betrieb genommen. Zunächst war diese Firma vor allem zuständig für den größten europäischen Markt, die Bundesrepublik Deutschland. Und fast von Anbeginn an waren hier, im Gegensatz zu vielen anderen Vertriebsfirmen asiatischer Mutterhäuser, deutsche Mitarbeiter beschäftigt. Bald hatte man Gelegenheit die amerikanische Marke Kurzweil Music Systems vollständig zu erwerben, durch die Young Chang in Europa erst so richtig bekannt wurde. Hier haben wir dann 1991 mit der Technologie des bekannt gewordenen Systhesizers K2000 auch Maßstäbe für unsere Kurzweil D-Pianos gesetzt, die unterschiedlichen "Mark" Serien mit der Bezeichnung "Mark 5", "Mark 10" und "Mark 12" bis hin zu dem "Mark 152", einem Concert Ensemble mit kompletter Flügelzarge.

Man erkannte schnell, daß es für den europäischen Markt sinnvoll wäre, wenn man eine eigene Linie kreieren würde, um sich von dem Namen Young Chang, der damals noch schwierig im Handel und bei den Käufern durchzusetzen war, zu unterscheiden. So wurde die Marke "Astor" ins Leben gerufen. Dies ist nun wirklich eine eigene Linie, die es nur auf dem europäischen Markt gibt. Entsprechend unterscheiden sich diese Modelle auch von den Young Chang Modellen, die man weltweit erhalten kann.

PIANONews: Mittlerweile gibt es auf dem europäischen Markt aber doch auch noch weitere Marken, die aus dem Hause Young Chang stammen.

Martin Dietz: Ja, 1996 kam die Marke "Bergmann" hinzu, die aber nicht allein für den europäischen Markt gedacht ist, sondern weltweit vertrieben wird.Das europäische Vertriebscenter in Viersen Aufgrund der technischen Möglichkeiten, traten immer wieder andere Marken an Young Chang heran, um sich von diesem Betrieb die eigenen Modelle fertigen zu lassen. Dabei ist wichtig zu erwähnen, daß die Vorgaben der Firmen von Young Chang eingehalten werden. Ganz entscheidend bei Young Chang, neben allen anderen Marken, die dort produziert werden, ist die Bandbreite der Modelle. Ich denke - wenn man alle Ausführungen zusammenzählt - bietet Young Chang weltweit die größte Variationsvielfalt. Selbst bei unserem breit gefächerten Flügel-Programm ist die Vielfalt enorm.

Bei dieser Vielfalt ist der große Qualitätsanspruch natürlich enorm hoch, allein schon aufgrund der Masse, die produziert wird. Sie müssen sich vorstellen, was bei den täglichen Stückzahlen passieren würde, wenn man nicht sauber produzieren wurde. Es wäre eine wirtschaftliche Katastrophe, denn der Endverbraucher, also der Klavierspieler, ist nicht zu betrügen, sondern will für sein Geld das bestmögliche Instrument erwerben.

PIANONews: Kann man sagen, daß die Lernphase seit Beginn der Klavierherstellung so weit gefruchtet hat, man sich heute bei Young Chang auf einem extrem hohen Standard für große Stückzahlen befindet. Und müßten denn nicht viele der Leute, die immer noch das Denken haben, koreanische Produkte seien Billigprodukte, umdenken?

Blick in den Showroom im Viersener Vertrieb Martin Dietz: Grundsätzlich muß man sagen, daß alle Länder Asiens, in denen Klaviere hergestellt werden - und das sind ja eigentlich nur Japan, Korea und heute auch China - insgesamt bei den richtigen Qualitätskontrollen in der Lage sind, einen Standard zu produzieren, der mit den Produkten aus Europa stand hält. Die Frage, die sich stellt: Ist eine 40jährige Klavierbautradition aus Korea, die es heute gibt, wirklich wertvoller als eine weit ältere Klavierbautradition aus Europa. Denn letztendlich hatten auch die Klavierbauer in Europa früher ganz andere Techniken als die Hersteller heute. Letztendlich muß man doch jedem die Chance geben, sich zu entwickeln. Und hier ist Young Chang sicherlich etwas besonderes, denn letztendlich hat man ja bei uns keine Klaviere abgekupfert, sondern eigenständige entwickelt. Daß dabei Materialien verwendet wurden, die ein solches Instrument einfach benötigt, versteht sich von selbst. Natürlich klangen die Instrumente aus unserem Haus vor 40 Jahren anders, denn auch wir haben ja aufgrund von verbesserten Techniken gelernt, die Qualität ständig zu erhöhen. In der Klavierbaukunst selbst, hat Young Chang halt nicht die individuelle Handwerkskunst angewendet, sondern hat von Anbeginn auf größere Stückzahlen und eine andere Art des Klavierbaus gesetzt. Das Resultat ist: Young Chang baut heute Instrumente, die sich auf einem Preis/Leistungsniveau befinden, das jedem Klavierinteressierten die Möglichkeit bietet, solch ein Instrument zu erwerben.

PIANONews: Inwieweit hat man denn von Anbeginn europäische Hersteller oder Klavierbauer in den Produktionsprozeß integriert?

Martin Dietz: Natürlich wurden von Anbeginn erfahrene Klavierbauer in die Entwicklungsprozesse integriert. Daneben darf man nicht vergessen, daß Young Chang ja nicht nur reine Vertriebsfirmen im Ausland eingesetzt hatte und hat, um die Instrumente zu vertreiben, sondern darunter waren ja auch immer Herstellerfirmen, die Young Chang mit betreuten, da diese Marke in einem anderen Preissegment als die selbst hergestellte lag. Aus diesen Verbindungen entstand dann letztendlich auch der europäische Touch der Instrumente wie sie ihn heute haben.

Ganz wichtig und entscheidend für mich ist, daß Young Chang erschwingliche und günstige Instrumente herstellt, die gut sind.